Stadt der Kunst und Menschenaufläufe

Einen Tag, nur einen einzigen Tag, noch nicht einmal 24 Stunden und doch sind es Eindrücke, die eine ganze Woche füllen könnten. Soviel geschieht auf einmal, es ist zufiel um es alles in sich aufzunehmen, zu viel, als dass sich unser Gehirn darauf einstellen könnte, zu viel, als dass wir es uns merken könnten, alles ansehen könnten, die Details erfassen könnten. Du fühlst dich wie taub und doch als würdest du schweben, fühlst dich erdrückt, aber doch federleicht, all die Eindrücke prasseln auf dich nieder, du fängst sie auf und es geht schneller vorbei, als du denken kannst.

Vier Uhr morgens, nein eigentlich etwas früher, bald wird es losgehen. Wir sehen uns an, geschlafen haben wir nun doch ein bisschen, zwar nicht mehr als zwei Stunden, aber immerhin. Kurz ins Bad, nochmal in die Küche, dann ist jeder bereit. Es sind nur zehn Minuten, des Nachts, ein paar Taxis und verirrte Betrunkene sind die einzigen die wir treffen. Kein Verkehrslärm, Graz ist so still wie noch nie.
Noch ein Blick auf die Uhr, nun wissen wir es, es ist kurz nach vier, der Bus ist schon in Sicht. Das Handy hat bereits geläutet, nun sollten wir uns beeilen, sonst verpassen wir ihn noch. Kaum eine Minute später ist es geschafft, etwas keuchend sitzen wir im Wagen, es wir durchgezählt, dann gehts los.
Müde Gesichter, schlafende Mädchen, zusammengekauerte Jungen, quatschende Studenten, schlaftrunkene Freunde, dumpfer Lärm, leises Gerede, unterdrücktes Gähnen, der Bus wird schnell still.
Das Fahrgeräusch stirbt ab und ich wache auf, wecke die Person neben ihr. Wir müssen raus. ‚Ob wir schon da sn? Nein.‘ Ist nur ein kurzer Zwischenstopp, muss ja immerhin auch eine Pause geben, doch von da an ist der Bus wieder lauter, die Vorfreude steigt, die Gespräche nehmen an Lautstärke zu und schließlich wird es auch heller. Der Tag beginnt seinen Kampf gegen die Nacht, ein Blick nach draußen reicht, es wird grau, nass und kalt.

Endlich, nach langer Fahrt, ein paar Seiten von Schrift und endlose Gespräche später kommen wir an. Venedig steht zwar nicht unter Wasser, aber dafür gibt es schon Vorkehrungen. Vor aqua alta wird gewarnt, wir können nicht vom Troncento wegfahren, dazu steht das Wasser zu hoch. Auf dem Fußmarsch bekommen wir erste Eindrücke. Venedig sieht aus wie eine normale Stadt, nur das die Häuser vorwiegend alt sind. Als wir dann schließlich auf der Va… sind, beginnt die Fahrt. Für diejenigen von uns, die das erste Mal in Venedig sind, ist es toll. Du fährst mit dem Bott, als sei es ein normaler Bus, links und rechts die Hauseingänge direkt in den Canale Grande. Ein paar dieser Hauseingänge stehen unter Wasser, der Markusplatz aber Gott sei Dank nicht.
Nach einer Fahrt von  etwa 40 Minuten kommen wir an, der Eigang zur Bienalle ist zwar nicht mehr so spektakulär wie der alte, aber trotz allem ist die Atmosphäre gut. Von hier an gehts alleine los, der einzige Auftrag, die Postkarte zu gestalten, das bekommt wohl jeder mit. Hinein geht es in eine Welt voller Kunst und Obszönitäten, die wohl nicht jeder versteht. Ich muss schon sagen, es sind einige tolle Dinge, sehenswerte Dinge, Sachen, bei denen ich wirklich von Kunst sprechen kann, aber dann auch wieder Dinge, deren Bedeutung uns verborgen blieben. Wir waren nicht lange, vielleicht zwei Stunden, aber was wir gesehen haben, hat sich gelohnt. Selbst wenn das ein oder andere Pavillon ein Reinfall war und wir nicht bis zur Arsenale gekommen sind, so war es im großen und ganzen ein schönes Erlebnis. Zu sehen, wie verschiedene Künstler mit ein und demselben Thema umgehen, was verschiedene Nationalitäten, wenn man es so nennen kann unter Kunst verstehen. Vieles ist verständlich, einleuchtend, faszinierend, doch anders ist vollkommen unverständlich, abstrakt und verschwommen, fast abstoßend.
Insgesamt war es aber lohnenswert, selbst wenn es bei gutem Wetter wahrscheinlich noch erstaunlicher gewesen wäre, so waren aber, zumindest nehme ich dies an, weniger Leute dort und wir konnten uns freier bewegen.

Aber schon die Stadt alleine hätte sich gelohnt und das wohl nicht nur für mich, die zum ersten Mal dort war. Die kleinen verwinkelten Gassen, die hübschen Häuser, die Brücken, Kanäle und das schöne Pflaster, es gibt dort zuviel als dass man es alles aufnehmen kann. Ich bin mir sicher, dass man selbst beim zehnten Mal noch Dinge entdeckt, die man zuvor nicht gesehen hat. Ohne Karte ist es zwar gefährlicher sich zu verirren, da durch das Wasser und die Häuser der gleichen Bauart eine Straße wie die andere aussieht, außerdem kann es schon einmal passieren, dass der Weg plötzlich vor dem Kanal endet, aber keine Brücke vorhanden ist, trotzdem ist es schöner, durch eine Stadt zu laufen, ohne den Stadtplan in der Hand zu halten.
Der Markusplatz an sich ist zwar schön. aber sehenswerter ist die Stadt, die sich dahinter verbirgt. Ein Platz voller Menschen, selbst wenn er am Canale Grande liegt und jegliches Grün entfernt wurde, ist nichts einzigartiges, aber die kleinen Gassen dahinter, die vielen Brücken, Gondeln und was sich hinter den Sehenswürdigkeiten versteckt, ist sehenswerter. Obwohl man dies wahrscheinlich so nicht sagen kann, da Venedig ja an sich schon eine Sehenswürdigkeit ist.
________________________________________________by at plutos_______

Über plutoanier

Normal? Nein, das bin ich sicher nicht...vl bin ich nicht so anders, wie ich denke, doch bin ich niemand dieser ganzen mit der Masse Schwimmer. Es war vor ein paar Jahren, da sind wir auf diesen Namen gekommen, Pluto, ich und meinesgleichen haben beschlossen, wir sind sicher nicht von diesem Planet, sonst würden sie uns nicht immer so komisch ansehen, doch hin und wieder muss es auch eine Erdstrandung geben. Was uns auszeichnet? Individulität, Sturheit, mit dem Kopf durch die Wand und vor allem eines: Anders und verrückt sein!
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